Geschichten aus dem Reich der Immen

Expansion

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Kapitel 11: Schwarmverhinderung
Kapitel 12: Materialeinkauf
Kapitel 13: Ausweichquartiere
Kapitel 14: Landpartie
Kapitel 15: Schwarmerlebnis

Kapitel 16: Schwarm lass nach
Kapitel 17: Die Glasfrage
Kapitel 18: Lieblingshonig
Kapitel 19: Bestäubungsimerei
Kapitel 20: Hoch auf dem gelben Wagen

 

 

Kapitel 20: Hoch auf dem gelben Wagen

Bienenbeuten in Freiaufstellung bergen viele Nachteile. Einerseits leidet das Material unter den Wettereinflüssen, andererseits entwickeln sich die Völker im Frühjahr verzögert. Diebstahl und Vandalismus haben sie nichts entgegenzusetzen, Spechte haben leichtes Spiel, die Beuten anzuhacken, um an Bienen und Maden zu kommen und nicht zuletzt wird so ein Beutenturm gerne einmal "umgemäht".

Dies ist den Landarbeitern in den Obstkulturen bei H.* eines Sommers passiert. Zu dicht mit dem Traktor an den Beutenturm rangefahren, mit dem Mähbalken hängen geblieben und schwupps ist der ganze Turm umgefallen. Man kann sich vorstellen, wie es da abging. Zwei Zargen sind zerbrochen, die Waben fielen durcheinander, der Honig lief aus und klebte im Gras und die Bienen waren natürlich in heller Aufregung. Der arme Arbeiter wurde auch prompt gestochen, so schnell konnte er gar nicht flüchten. Ein Glas Honig und ein Kasten Bier sorgten für Wiedergutmachung.

Aus diesem Grund ist mein Imker stets auf der Suche nach ausrangierten Bauwägen. Entweder wurden sie von einem anderen Imker bereits passend umgebaut, oder er muss dies noch selbst erledigen. Hier ist handwerkliches Geschick vonnöten. Falls ein Anstrich nötig ist, bin oftmals ICH gefragt. ER hasst es zu Streichen.

Die Wägen schützen die Völker vor den oben beschriebenen Wiedrigkeiten, bieten die Möglichkeit, Werkzeug und Material vor Ort bereitzustellen und der Imker kann auch bei nicht ganz optimalem Wetter gut an den Völkern arbeiten. Ferner sind sie, im Gegensatz zu einem Bienenhaus, transportabel. Dies ist gerade auf dem Gelände von H.* von großem Vorteil.

Und um sie alle auseinander halten zu können, haben sie Namen erhalten.

  • Der große Wagen - weil er einfach der Größte von Allen ist
  • Der Materialwagen - weil er zur Lagerung von leeren Beuten und sonstigem Material dient
  • Der Zirkuswagen - weil er von einem Kindergarten bunt bemalt wurde
  • Der Zwieseler Wagen - weil er aus Zwiesel, einem Ort im Bayer. Wald, stammt
  • Der Schäferkarren - weil er so klein ist
  • Der Wohnwagen - weil nomen est omen, es handelt sich tatsächlich um einen Wohnwagen

So ist es viel einfacher, wenn mir der Imker von seinen Aktivitäten erzählt. Und nicht getreu dem Motto:

"Ich war heute bei den Völkern ganz hinten."
"Ganz hinten links, oder ganz hinten rechts?"
"Weißt schon, bei den Heidelbeeren, wo das Wasserrohr verläuft."

Er sagt mir einfach, in welchem Wagen er zugange war und ich weiß Bescheid.

Fürth, 04.11.16
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Kapitel 19: Bestäubungsimkerei

Irgendwann im Jahr 2009 war mein Imker unterwegs und kam rein zufällig am Gelände von H.* vorbei. Wir kannten diesen Betrieb, der sich in nur 3 bis 4 Kilometern Luftlinie von uns entfernt befindet, nicht. Irgendwie war das so gar nicht unsere "Ausflugsrichtung".

Neugierig hielt er an, um sich dort einmal umzusehen. Hier hat ein Landwirt seine Felder umfunktioniert. Er lädt seine Kunden ein, frisches Obst und Gemüse "von Apfel bis Zwetschge, von Artischocke bis Zwiebel" (den Verkaufsslogan fand ich sofort sehr gelungen!) selbst auf den Feldern zu ernten.

Im angeschlossenen Hofladen ist Männe auf die Chefin persönlich gestoßen, die sofort von seinem Angebot, Honig liefern zu können, begeistert war. Wie es der Zufall wollte, ist die Imkerin, die bislang Völker auf dem Gelände stehen hatte und Honig für den Hofladen lieferte, überraschend und plötzlich ausgefallen. Die Chefin war dankbar, eine Alternative in Aussicht zu haben.

In weiteren Gesprächen stellte sich heraus, dass die "Huckepacker" (der angestellte Gärtner genauso, wie die Betreiberfamilie) größten Wert auf die Bestäubungsleistung von Honigbienen in Ihren Kulturen legen. Wir konnten viele Gemeinsamkeiten in unserer Einstellung zur Natur und der Produktion und Verarbeitung von Lebensmitteln feststellen, sind hier quasi "auf einer Wellenlänge". So wurden wir uns schließlich einig, dass wir dort ab dem Folgejahr als Bestäubungsimker tätig sein würden.

Vielleicht macht dieses Beispiel endlich Schule und bewegt die Landwirte zum Umdenken. Gerade die Obstbauern jammern über fehlende Bienen, sind jedoch im Gegenzug noch immer nicht bereit, die Bestäubungsleistung eines Imkers, bzw. seiner Bienen, entsprechend zu honorieren.

"Wenn genug Bienen da sind, fliegen die auch zu mir!" Eine Einstellung, die es dringend zu überdenken gilt, gerade weil eben oftmals nicht mehr genug Bienen da sind.

Bei H.* gehörten wir lange Jahre ast schon zur Familie, zumindest zur Produktionsfamilie! Mein Imker war damals einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort!

Fürth, 21.10.16
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Kapitel 18: Lieblingshonig

In der einschlägigen Imkerliteratur wird stets dazu geraten, sein Sortiment durch cremigen Blütenhonig zu erweitern. Ich mochte schon als Kind gerne den Rest aus dem Honigglas, wenn der Honig langsam anfängt fest zu werden, zu kristallisieren. Also mal los, mein Imker.

Man nehme einen Eimer Blütenhonig und rühre ihn mehrmals täglich mit einem speziellen Rührflügel durch, über Wochen hinweg. Die sich bildenden Zuckerkristalle, zerbrechen dadurch, zerreiben sich gegenseitig und schaffen diese feincremige Konsistenz. Franz dem Imkerpaten und vielen seiner Kollegen dieser Imkergeneration, war solch eine Prozedur zu aufwändig. Trotzdem hatte er ein paar Tipps für die preiswerte Umsetzung parat.

Es gibt wohl spezielle Rührstationen, die diese Aufgabe selbständig mittels Zeitschaltuhr erledigen, die weit kostengünstigere Variante stellen jedoch verschiedenste Rühraufsätze für handelsübliche Bohrmaschinen dar. Mein Imker hat sie alle ausprobiert.

Sein Fazit: Bohrmaschinen sind für diese Art von Belastung nicht ausgelegt, der Rührvorgang ist zeit- und kräfteraubend. Es ist nämlich gar nicht so einfach, den Eimer zwischen seinen Füßen und Knien zu halten, während die Bohrmaschine krampfhaft versucht, ihn einem zu entreißen. Und das ganze Prozedere mehrmals täglich, wochenlang.

Nachdem das Ergebnis jedoch einfach himmlisch war - diese cremige Konsistenz, dieses pudrige Mundgefühl, der Honig zergeht auf der Zunge wie Zuckerwatte und schmeckt, obwohl es sich ja um genau den gleichen Honig wie vor dem Rührvorgang handelt, anders, als das flüssige Ausgangsprodukt - war es nur eine Frage der Zeit, bis wir in eine Rührstation investierten.

Sie befindet sich seitdem im Dauereinsatz, um der Nachfrage nach cremigem Blütenhonig gerecht werden zu können. Mein Tee wird seither ausschießlich mit diesem Honig gesüßt, der Geschmack ist dadurch einzigartig.

Unser von Anfang an bis heute am meisten gefragtes Produkt.

Fürth, 07.10.16
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Kapitel 17: Die Glasfrage

Natürlich soll unser Honig auch unter die Leute gebracht werden. Und üblicherweise wird Honig im Glas verkauft. Ein Honigglas hat eine traditionelle Form, hier bieten sich verschiedene Möglichkeiten.

Die Gläser vom Deutschen Imkerbund dürfen nur mit den vom Imkerbund zur Verfügung gestellten Etiketten in den Verkehr gebracht werden. Diese Etiketten kamen jedoch für mich von Anfang an keinesfalls in Frage. Ich wollte einen modernen, individuellen Auftritt unserer Imkerei. Nach dem Motto der vier "a":

Anders als alle Anderen!

Also machten wir uns daran, eigene Etiketten nach unseren Vorstellungen am PC zu entwerfen, ein guter Freund, seineszeichens Mediengestalter/Webdesigner, hat uns unser eigenes Logo erstellt.

Der Großhandel bietet sogenannte "Neutralgläser" an, auf denen sich unsere Etiketten perfekt platzieren lassen. Denn über einen Punkt waren wir uns einig: Kein Gläsersammelsurium, wie wir es bei manchem Sparfuchs unter den Imkern erlebt haben. Unseren Honig gibt es nur in einheitlichen Gläsern!

Gegen ein Glaspfand haben wir uns ganz bewußt entschieden, wir setzen auf das ökologische Verantwortungsbewußtsein unserer Kunden. Natürlich freuen wir uns über jedes unserer Gläser, das den Weg zu uns zurück findet. Betonung liegt auf: jedes unserer Gläser.

Man glaubt nämlich nicht, was uns ein Teil unserer Kunden alles bringt:

  • Die Gläser vom Deutschen Imkerbund, die bei einem anderen Imker gekauft wurden, nehmen wir gerne an und geben sie an einen befreundeten Kollegen, der diese Gläser verwendet, weiter.
  • Neutralgläser gibt es leider in verschiedenen Ausführungen, deren marginale Unterschiede sind vom Laien nicht so ohne weiteres zu erkennen. Hier kann man Niemandem einen Vorwurf machen, der ein "falsches" Glas bringt.
  • Aber bei den Sonderformen der bekannten Großabfüller, die ihren Honig über die Supermärkte vertreiben, hört mein Verständnis auf!

Ich frage mich jedes mal, wie man, wenn man vor unserem Verkaufsstand steht und das gleichförmige Sortiment vor Augen hat, auf die Idee kommen kann, wir könnten solche Gläser gebrauchen!

Da kaufen Kunden zum zweiten oder dritten mal bei uns ein, erhalten ihren Honig immer in den gleichen Gläsern und irgendwann landet trotzdem die offenbar jahrelang emsig zusammengetragene Gläsersammlung aus dem Keller bei uns.

Ganz erfindungsreiche Kandidaten lösen eines unserer Etiketten von einem unserer Gläser ab, um es auf ein Fremdglas zu kleben, das sie uns dann bringen.

???

Ich werde das im Leben nicht verstehen!

Fürth, 23.09.16
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Kapitel 16: Schwarm lass nach

Irgendwann ließ sich natürlich, trotz aller Verhinderungsmaßnahmen, der erste Schwarm aus den eigenen Völkern im Garten nicht vermeiden.

Es war so gegen 14:00 Uhr, als es plötzlich laut wurde. Das "normale", zufriedene Summen, mit dem unser Garten normalerweise erfüllt ist, schwoll an, der Ton änderte seine Frequenz, wurde höher.

Ein Blick auf die Bienenvölker offenbarte einen schieren "Wasserfall" aus einer der Beuten. Die Bienen quollen und purzelten nur so aus dem Flugloch, um dann sofort aufzusteigen und unseren Blick nach oben zu leiten.

Der Himmel über uns wimmelte nur so vor Tieren, wo sie sich einigermaßen formierten und dann geschlossen weiterzogen.

Letztendlich ließen sie sich dann in einem unserer Bäume nieder, wo der Imker sie "einsammeln" konnte.

Nicht immer war es so einfach, einen Schwarm wieder einfangen zu können. Ich war und bin schon froh, wenn sie im eigenen Garten bleiben und wir die Nachbarn nicht um Zugang bitten müssen.

So manches mal waren nicht ungefährliche Manöver in luftigen Höhen nötig und ich hoffte jedes mal dringend, dass alles gut geht und er nirgends abstürzt.

Ein "gefallener" Imker, umschwirrt von den Bienen, die er bis gerade eben noch in den Händen hielt, da geht mir doch kein Notarzt hin?!?

Fürth, 09.09.16
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Kapitel 15: Schwarmerlebnis

Einen Schwarm in freier Wildbahn durfte ich im Auto erleben. Wir waren gerade auf dem Weg nach Hause, kommen über die Landstraße, es geht leicht bergab, links und rechts die Sicht auf freie Felder und Wiesen.

Plötzlich taucht vor uns am Himmel eine dunkle Wolke auf und quert unseren Weg von rechts nach links. Ich habe so etwas noch nie gesehen und wer weiß, wenn ich alleine gewesen wäre, womöglich wäre mir das gar nicht aufgefallen oder ich hätte die Wolke für Mücken oder Ähnliches gehalten.

"Schau!" rief mein Imker "ein Bienenschwarm!" und fuhr sofort rechts ran.

Ich kam mir vor wie im Trickfilm, wenn die Akteure picknicken, eine Honigsemmel essen wollen und dann von einer Wolke Bienen attackiert werden.

"Unser" Schwarm hat jedoch lediglich unseren Weg gekreuzt und ist dann links über das Feld gezogen und im Wald verschwunden - für meinen Imker leider unerreichbar. Den Sprung ins Wasser, wie im Trickfilm, konnten wir uns sparen ;-)

Fürth, 26.08.16
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Kapitel 14: Landpartie

Auch die Völker außerhalb müssen natürlich regelmäßig besucht und gepflegt werden.

Es ist ein herrlicher Sonntag mit strahlendblauem Himmel und warmen Temperaturen. Wir fahren aufs Land und machen uns einen schönen Tag.

Im Auto immer dabei: Die Imkergrundausrüstung, der ganze Kofferraum voll. Mein Spruch zu dieser Zeit war stets: " Wenn ich mir wieder ein Auto kaufe, dann eines mit Kofferraum!"

Zum Abschluss des Tages schauen wir beim Bienenwagen vorbei, um nach dem Rechten zu sehen.

ICH genieße die letzten Sonnenstrahlen des Tages auf einer Bank am nahegelegenen Teich, ER wirft sich in Schale, bzw. Imkerkluft, und geht Völker durchsehen. Nach einer guten Stunde treten wir die Heimfahrt an.

Auf ungefähr halber Strecke fährt er rechts ran. Grund: Es krabbelt in seinem Hosenbein!

Iiieeek, ICH würde ja in Panik ausbrechen, wenn sich bei mir eine Biene den Weg vom Boden, über den Schuh, unter die Hose, das Bein hoch gebahnt hätte.

"Ach was, es wird halt jetzt am Abend kühl und da hat sie sich ein warmes Plätzchen gesucht, warum sollte sie stechen?" Sprachs und stampfte einfach zwei mal mit dem Fuß auf, damit sie rausfällt.

Ein andermal sitzen wir nach einem arbeitsreichen Tag bei einem Gläschen Wein zusammen. Plötzlich steht er auf und meint: "Schau mal unter meinen Pulli, bei mir brummts."

Wieder hatte sich ein Bienchen nach seiner Nähe gesehnt. Gestochen wurde er in solchen Situationen noch nie - man kennt sich eben!

Fürth, 12.08.16
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Kapitel 13: Ausweichquartiere

Der Platz im Garten wurde langsam eng, bzw. ich war nicht bereit, weitere Areale abzutreten. Wenn in allen Ecken Völker stehen, befindet man sich unweigerlich ständig in irgendeiner Einflugschneise und es kommt zu Zusammenstößen.

Ferner sollten frisch gebildete Ableger unbedingt ein paar Kilometer vom bisherigen Standort entfernt aufgestellt werden, da die Bienen sonst in ihren alten Stock zurückfliegen.

Deshalb mussten weitere Standorte her.

Wir konnten also ein Grundstück in einem Landschaftsschutzgebiet ergattern, umgeben von Waldstücken und Wiesenflächen und ein Pachtgrundstück samt Fischweiher im Landkreis, in dörflicher Lage.

Beide Standorte ideal gelegen und gut erreichbar.

Für Schutz der Völker außerhalb unseres Gartens vor Vandalismus und Diebstahl, dient ein ausrangierter Bauwagen aus dem Nachlass eines Imkers, der diesen Wagen für seine, und jetzt unsere, Zwecke umgebaut hatte.

Fürth, 29.07.16
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Kapitel 12: Materialeinkauf

Die Imkerei ist eine wahre Materialschlacht! Alleine die vielen Bienenkästen, oder wie es richtigerweise heißt: Beuten!

So eine Bienenbeute eines Volkes (der Turm aus einzelnen Kästen, den sogenannten Zargen) besteht im Frühjahr aus mindestens zwei Zargen. Einer Brutzarge zur Aufzucht des Nachwuchses und einer Honigzarge zur Einlagerung des Futters.

Mit steigendem Honigeintrag gegen Ende des Frühjahrs müssen dann nach und nach ein bis zwei weitere Zargen aufgesetzt werden, um Raum für weiteren Honig und Brut zu bieten und auch damit wieder den Schwarmtrieb zu unterbinden. Sie müssen den Winter über irgendwo gelagert werden.

Ferner gibt es spezielle Futterzargen, die nach dem Abschleudern zur Einfütterung benötigt werden. Sie werden nach der Fütterung wieder entnommen und müssen für 10 Monate im Jahr ebenso irgendwo gelagert werden. Von Bienenfluchten habe ich bereits erzählt, auch sie müssen von Honigernte zu Honigernte aufbewahrt werden.

Vorher musste dieses ganze Material natürlich erst einmal angschafft werden. Alles inzwischen mal mindestens acht!

Gut, dass ein Gebrauchtmarkt in Sachen Imkerei besteht. Niemand kann es sich leisten, dies alles neu und direkt von den diversen Herstellern zu kaufen. Allerdings handelte es sich hier meist um Nachlässe von verstorbenen Imkern, bei denen die Erben dann oft nur bereit waren, sämtliche Gerätschaften im Paket abzugeben.

Und so häuften sich neben den dringend benötigten Dingen so ganz nebenbei der fünfzehnte Imkerbesen, der achte oder neunte Smoker, allerlei nicht notwendiger Kleinkram, alte Beuten Marke Eigenbau, die mit den anderen Beuten nicht kompatibel sind, und jede Menge Gerätschaften aus gefühlt jahrhundertelanger Sammelleidenschaft des Erblassers an.

Fürth, 15.07.16
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Kapitel 11: Schwarmverhinderung

Ein Imker ist stets bemüht, solche "Schwärmereien" bei seinen eigenen Völkern zu vermeiden.

Deshalb heißt es in den Frühlings- und Frühsommermonaten stets: Jedem Volk genug Raum geben, Völker durchsehen, Weiselzellen rechtzeitig entnehmen, Völker teilen, bevor sie es selbst tun, Königinnen zusetzen und damit Ableger bilden.

Wie bitte? Völker teilen?

JEDES Volk? Aus 4 mach mal eben 8?

Oder gar 12?

Und wo soll das bitteschön noch hinführen? Alles hier bei uns im Garten?

So langsam dämmerts! Auch mir wird allmählich klar, dass es nie darum ging, ein bis zwei Bienenvölker zu halten. Mein Imker plant da offenbar wieder einmal in anderen Dimensionen. Eigentlich hätte ich mir das ja denken können. Alles was er anfängt, betreibt er entweder im großen Stil oder er läßt es. Wie sagen wir hier in Franken? "Gscheit oder gar ned." Ich hätte es wissen müssen!

Meine sämtlichen und hartnäckigen Versuche, ihn auf eine Obergrenze bzgl. der Völkerzahl festzulegen, sind kläglich gescheitert!

Stattdessen verkündete er mit Stolz, er sei der größte Arbeitgeber von Fürth und fing an, Material zu besorgen.

Fürth, 01.07.16
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