Winter

Im Winter bilden die Bienen eine sogenannte Wintertraube. Eine Kugel (die geometrische Form mit der geringstmöglichen Oberfäche, bei größtmöglichem Rauminhalt) und "kuscheln", also wärmen sich gegenseitig.

Dabei ist diese Kugel aber nicht starr und immer an derselben Stelle, sondern befindet sich normalerweise im Herbst/Frühwinter noch im Bereich des Fluglochs um von außen eindringende Feinde abwehren und diesen den Zugang zu den fluglochfern gelagerten Vorräten versperren zu könenn.

Jeweils die äußeren Bienen der Bienenkugel entfernen dabei ein paar Reihen der Waben in denen die Honigvorräte liegen, indem die Kugel sich von Zeit zu Zeit "aufbläht" und dann wieder in sich zusammenfällt.

Durch die Wärme und Feuchtigkeit im Bienenkasten, in dem auch im Winter eine Temperatur von ca. 20 - 30°C gehalten wird, schlägt sich die Feuchtigkeit an den frisch geöffneten Honigzellen nieder, da der Honig einerseits kalt ist, andererseits hydrophil/wasseranziehend. So läßt sich der Honig leichter "fressen" und muß von den Bienen nicht extra verdünnt werden, wenn sich die Kugel das nächste Mal aufbläht.

Dann dürfen die gewärmten Bienen vom Inneren der Kugel an die Vorräte, um wieder aufzutanken und anschließend die Bienen der äußere Hülle der Winterkugel abzulösen. So wird nach und nach komplett durchgewechselt. Jeder ist mal dran, die anderen zu wärmen.

Das Wärmen geschieht durch Muskelarbeit, also Muskelkontraktion/Bewegung der Brustmuskulatur mit ausgeklinkten Flügeln, vergleichbar dem Gasgeben beim Auto ohne eingelegten Gang. Dabei können Temperaturen von bis über 40°C erzeugt werden.

Nachdem beim Aufblähen der Kugel ja immer die nächste Schicht von Honigzellen an- oder leergefressen wird, muß sich die Kugel vom Flugloch langsam den schwindenden Vorräten nach, bis zum Deckel der Beute hin nachbewegen. Leere Honigwaben hinter lassend.

Ab dem Zeitpunkt der Wintersonnwende, also ca. ab Weihnachten, beginnt die Königin wieder mit der Eiablage, ausgelöst durch spezielle Fütterung durch ihren "Hofstaat". Diese Eier müssen für die Dauer von 21-25 Tagen auf ca. 35°C gewärmt und die Laven gefüttert werden. Das kostet viel Energie, die die Bienen einerseits von angefressenen Fettpolstern vom Herbst (deshalb sind Winterbienen größer/fetter als Sommerbienen), den Pollenvorräten, die auch noch im Herbst eingelagert werden und vom Honig beziehen. Je mehr Eier/Brutzellen belegt sind, desto mehr Fläche muß gewärmt werden. So kann der Futterverbrauch pro Woche auf über 1kg pro Bienenvolk steigen.