Ein Bienenschwarm im Stadion der
SpVgg Greuther Fürth

 

 

2012 ist ein Traum wahr geworden: Der Aufstieg ist gelungen. Ganz Fußballfürth befindet sich im Freudentaumel. Die Spieler werden gefeiert, das Stadion erweitert, ein Neubau steht auf dem Plan.

Die Spieler gehen in die Spielpause, im Stadion Stadion herrscht trotzdem rege Betriebsamkeit wegen des Umbaus. Und am 12. Juni ziehen 20.000 noch nie dagewesene Fans ins Stadion ein: Ein Bienenschwarm!

Er kommt wie aus dem Nichts. Der Himmel über den Tribühnen wird dunkel, eine schwarze Wolke zieht über die Arbeiter hinweg. Das stetig anschwellende Summen läßt einige der Kollegen die Flucht ergreifen.

Der Schwarm läßt sich am Banner im Rücken der Südtribühne nieder, das Management wird verständigt, über Feuerwehr und Internet stößt man auf uns. "Bitte vom Schwarm befreien!"

Wir packen also Wassersprüher, Schutzkleidung, Schwarmfangkorb und Imkerbesen ins Auto und fahren los. Tatsächlich, da sitzen sie: Neben einem Flutlichtmasten, am Werbebanner. Geschätzte 20.000 Bienen, das Stadion ist voll besetzt, von "ausverkauft" kann jedoch keine Rede sein, denn sie haben keinen Eintritt bezahlt.

 

 

Geschätzte Höhe: 12 Meter. Wofür sind hier jedoch alle notwendigen Gerätschaften vorhanden? Mit dem Hubwagen will man den Imker in luftige Höhen bringen. Natürlich nur mit Netz und doppeltem Boden, sprich Sicherungsgurt.

 

 

Einsteigen, Türen schließen, vorsicht bei der Abfahrt. Ausrüstung dabei? "Nach oben bitte!"

 

 

Oben angekommen müssen sie in den Schwarmfangkasten bugsiert werden. Natürlich fliegt ein Teil der Bienen aufgeregt auf. Der Hubwagenfahrer schließt vorsichtshalber seine Türen. Ganz wohl ist ihm offenbar nicht bei der Aktion.

 

 

Dann ab mit dem Kasten auf die andere Seite des Banners und die Tribühne hoch. Damit die Nachzügler den Duftstoff der Königin schneller wahrnehmen und sich noch zu ihr gesellen.

 

 

Nach ca. einer Stunde ist es leer geworden. Presse und Management haben sich wieder an ihre Arbeit begeben, die Nachzügler sind eingezogen, wir sind alleine mit den Bienen. Wenn wir schonmal hier sind, ein Blick von der Südtribühne ins Stadion.

 

 

Das wars. Wir packen unsere Sieben Sachen und bringen die Bienen erst einmal nach Hause in den Garten.

 

 

Der Imker siedelt sie in einen richtigen Bienenkasten um und sie bekommen nach Ablauf der Quarantäne:

  • eine sogenannte Bannwabe (eine Wabe mit Eiern und Bienenbrut, um zu verhindern, daß der Schwarm das neue Domizil wieder verläßt und stattdessen sofort mit der Brutpflege beginnt und bleibt),
  • eine Wabe mit Honig,
  • eine Wabe mit Blütenpollen,
  • eine Wabe mit ausgebauten Zellen, damit die Königin sofort wieder Eier legen kann,
  • eine Wabe mit Wasser (damit sie nicht erst nach Wasser in der Umgebung suchen müssen, sondern sich voll und ganz dem Aufbau des Bienenvolks widmen können) und
  • ein paar Waben mit Wachsplatten und Zellenprägung für die jungen Arbeiterinnen, damit diese gleich zu bauen beginnen können.

Wir wollen schließlich mit allen Mitteln verhindern, dass unsere Fußballbienen wieder ausziehen!

Und in den nächsten Wochen müssen wir beobachten, wie es sich macht, das Aufstiegsvolk!

 

 

Umzug in eine neue Bienenbeute

 

 

Wie es sich für besondere Bienen gehört, bekommen sie natürlich eine besondere Behausung. Der Bienenstock, in dem ein Volk lebt, wird im Imkerjargon "Beute" genannt. Diese Beuten gibt es von verschiedenen Herstellern, unter verschiedenen Typenbezeichnungen. Wir haben deshalb eine nigelnagelneue Beute angeschafft - es kann natürlich nur eine FRANKENBEUTE sein.

Diese langweilige, weiße Beute erhält einen Anstrich. Wie sollte es anders sein - natürlich in Grün/Weiß, den Vereinsfarben. Das Logo der Spielvereinigung muss auch noch drauf, wir arbeiten daran!

 

 

Eine gute Woche später werden sie also Wabe für Wabe aus dem Behelfskasten herausgenommen und in die neue Beute gehängt.

 

 

Bei der Gelegenheit werden sie gleich genau unter die Lupe genommen. Je nach Bienenzahl muss die Wohnung vergrößert werden. Und nachdem das Aufstiegsvolk bereits eine "aufsteigende Tendenz" zeigt, bekommen Sie gleich noch zwei Stockwerke oben drauf und weitere Leerwaben für Brut und Honig, dazu.

 

 

Mit seiner ersten Schätzung im Stadion, von ca. 20.000 Bienen, lag der Imker gar nicht schlecht. Über die Waage haben wir inzwischen ermittelt, dass es sich um rund 23.000 Tiere handelt.

 

 

Er hat bei der Durchsicht die Königin schon gesichtet, sie jedoch bislang noch nicht mit einer farbigen "Rückennummer" versehen. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Wie wäre es mit der Nr. 11 auf grünem Grund? Gestatten:

"Königin Geraldine Asamoah die Erste"

Von ihrer äußeren Gestalt ist sie erstaunlicherweise von dunkler Farbe ... das würde passen!

 

Man kann sie hier sehr schön inmitten ihres Hofstaats sehen. Den Begleitbienen, die sie putzen und füttern.